Es fällt mir schwerer viel Interessantes zu berichten, weil allmählich der Alltag kommt und nicht alles erwähnenswert ist. Am nächsten Donnerstag wird endlich der Markt vor unserem Atelier eröffnet.

(Hier wurde die Wasserqualität geprüft ...)

Wir werden allerdings nicht unsere Produkte selber verkaufen können, denn es handelt sich um einen Fair Trade Markt, der ausschließlich von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen geführt wird, aber wir können natürlich trotzdem unterstützen und auch Wünsche für die Produktpräsentation äußern.

Wir sind demnach voll in den Vorbereitungen und versuchen genug Produkte auf Lager zu produzieren und auch Listen für unser Team zu erstellen, mit denen sie die Ein- und Ausgaben kontrollieren und den Instock weiterhin konstant halten können .

Es wird sehr spannend, wenn die ersten Kunden uns ein Feedback geben. Der Markt wird täglich von 12-20Uhr geöffnet sein und wir werden in der kleinen, bunten Gasse viele Zuschauer bekommen, denn die Ladentür ist stets geöffnet und ich denke, dass die Kunden mit Spannung unsere Arbeit live verfolgen werden. Ab und an verirren sich bereits Kunden in die kleine, noch unauffällige Gasse und sind ganz entzückt über unsere Arbeitsweise und das wir gemeinsam Britney Spears singen und so viel lachen. Unsere Mitarbeiterin Thai ist ganz verrückt nach Britney. Für mich ist Britney eine Kindheitsikone und zu ihren Songs (Oops...I Did It Again) habe ich damals Bauchfrei in der dritten Klasse getanzt. Umso mehr freuen sich Freya und ich über ein Sprung in unsere Kindheit und wir stimmen lauthals mit ein.

Ansonsten ist aus näheren Quellen Angelina Jolie wieder in Siem Reap. Wir haben jemanden kennengelernt, der mit ihr einen neuene Film dreht. Bald kennt mich hier jeder und das macht so richtig Spaß, es kann aber gerade im Nachtleben auch etwas anstrengend sein!

Mir geht es hier sehr gut und ich merke schon jetzt, wie sich das Land, die Menschen und die Kultur auf mich auswirken. Ich unternehme jeden Tag etwas um möglichst viel zu erleben.

Heute steht der Pool auf dem Dach des traumhaften Hotels „Terrasse des Elephants“ an und anschließend gehe ich wieder ins Fitness Studio. Der Pool befindet sich auf dem Dach des Hotels und er ist erfrischend kühl. Die Wasserqualität wurde kurz geprüft und dann sind wir direkt reingesprungen und haben dort den ganzen freien Montag verbracht. Es war wie im Paradies.

Wir haben auch bereits einen Deutschen Bäcker (mit Brezeln!!!) kennengelernt und ich esse Pizza, Pasta, Burger und nicht ausschließlich Heuschrecken. Die Tage werden immer kürzer und die Nächte länger. Heute ist Montag und schon wieder Feiertag ! Natürlich haben wir frei und genießen den letzten Tag von unserem langen Wochenende !

Seit alle geherzt und gedrückt ! Ihr fehlt mir sehr, aber ich weiß dass ihr nicht aus der Welt seit ! Außerdem bin ich stark und möchte nicht jammern, denn hier sieht man oft, wie gut es einem wirklich geht...

Es ist Samstag der 14.11.15 und damit ist schon die 10. Woche in Kambodscha vergangen. Diese Woche war durch den freien Montag sehr schnell vorbei.

Dienstag hatten wir ein Meeting mit Phary in unserem Atelier. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass der eher unprofessionelle Name : „KKO3 sewing workshop“ in „Atelier KKO“ um genannt wird, denn wir sind nun ein Label (Off Track) was eigene Produkte produziert und kein workshop. Wir haben in dem Meeting hauptsächlich über die anstehende Markteröffnung gesprochen. Anschließend hat Phary uns alle einzeln interviewt und über alle Teammitglieder und deren Arbeitsweisen ausgefragt. Es ist wirklich witzig über die Arbeitsweisen der Mädels zu berichten, denn sie sind sehr unterschiedlich. Thai ist immer verträumt und viel abwesend.

Neulich hat sie sich mitten im Meeting mit der schönen Stoffschere von Freya die Nägel geschnitten, woraufhin wir beide nur mit dem Kopf schütteln konnten. Die anderen beiden sind sehr fleißig und stets bei der Sache. Nun sind wir am überlegen, wie wir unsere süße Thai zum Arbeiten motivieren können. Die Produkte werden stetig professioneller und meine Taschen, die nur mit kleinen Teilen aus Fahrradschlauch gearbeitet sind, kommen immer besser an und wir haben diese Woche bereits zehn Taschen umsetzen können. In der Woche haben Freya und ich die neue Jobbeschreibung für die nächsten Freiwilligen entworfen. Sie ist nun viel professioneller und wir sind gespannt wer sich als Nachfolger für 2016/17 bewirbt. Freitag fand dann wieder das monatliche general meeting statt, d.h alle KKO Mitglieder treffen sich und sprechen über Erfolge und Ziele und es wird ein Kassensturz gemacht und über Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Projekt gesprochen.

Nach der Arbeit bin ich meistens ziemlich fertig, da der enge Arbeitsraum und die Hitze ein zunehmend zu schaffen machen. Dennoch unternehmen Freya und ich viel. Wir gehen ins Fitnessstudio, Joggen und spielen mit dem Hotelmanager Badminton. Wir sind an dem Abend zum Hotel geradelt und wurden dann mal wieder nach langer Zeit mit einem gemütlichem Auto und französischer Musik zur Badminton Halle kutschiert. Wir haben es sichtlich genossen und viel gelacht.

Ich lasse mich durch Freya mitziehen und auch wenn ich mich manchmal nur in meinem Zimmer einsperren möchte, um den Verlust von Stevi zu verarbeiten, begleite ich sie immer, denn sie und Sport lenken mich super ab. Sie spricht viel mit mir darüber, beinahe wie eine gelernte Terapeutin, ich bin ihr sehr dankbar dafür.

Ich kann die nächste Woche kaum erwarten, denn ich werde alleine zum Angkor Fight Club boxen gehen, einfach den Frust in den Sack prügeln und mutig sein.

Heute haben wir eine Verabredung und wir schauen uns den neuen James Bond an. Ich freue mich schon auf das Popkorn. Ansonsten wollen Freya und ich heute den Made in Cambodia Markt besuchen und erfragen, ob wir unsere Produkte auch dort platzieren dürfen. Morgen sind wir dann wieder zu einer Khmer Hochzeit (Schwester von Arbeitskollegin) eingeladen und es wird mächtig gefeiert. Gerade hatte ich ein Telefonat mit Gerlinde, einer Freundin von Nancy aus dem KaDeWe und wir treffen uns nächsten Samstag im schönen Sister Srey Cafe. Ich bin sehr gespannt, da sie auch eine Nähklasse leitet und ich immer sehr interessiert an Neuem bin. Soweit so gut. Ich entspanne jetzt ein wenig auf dem rooftop und freue mich auf nachher und das ich hier bin !!!

Viele viele Grüße und ich schicke euch Sonnenstrahlen !