Der erste Monat ist vorbei !

Genau heute vor einem Monat bin ich in mein neues Leben gestartet. Die Zeit hier rennt, obwohl die Menschen in allem sehr gelassen sind. Das vergangene Wochenende habe ich in einem wunderschönen, großen Pool verbracht. Hier hatte ich das erste Mal das Gefühl nicht in Kambodscha zu sein, sondern eher in einem Hotelurlaub auf Bali. Bei dem Gedanken, dass es in meiner Heimat langsam kühler wird und die Blätter von den Bäumen fallen, gefiel mir der Pool umso mehr.

Am Montag war ich wieder alleine auf Arbeit, aber dieses Mal in dem Atelier, welches nur 5 min von meinem Haus entfernt liegt. Ich habe an den Etiketten für die Produkte gearbeitet und aus feinem Leder, Kinderschuhe zugeschnitten. Am Nachmittag musste ich das Atelier verlassen, weil wir uns zu einem Meeting mit Daniel getroffen haben. Er ist der neue Ansprechpartner für alle Freiwilligen in Siem Reap. Gemeinsam haben wir Pizza gegessen und über die Verlängerung des Visums gesprochen. Jedes Jahr sorgt das Visum bei allem für Verwirrungen. Keine Behörde weiß so richtig mit uns anzufangen. Einige Jahre mussten sehr hohe Kosten von den Freiwilligen übernommen werden und andere Jahre galt das Visum ab Einreisedatum nur vier Wochen und auf dem Visum im Pass stand aber bis Januar des darauffolgenden Jahres. Somit mussten unsere Vorgänger im Januar eine saftige Strafgebühr zahlen. Nach einem langen Gespräch mit Daniel und Phary stand fest, dass nur die Möglichkeit bestand das Visum in Phnom Penh zu verlängern. Da wir nur noch vier Tage dafür Zeit hatten, mussten alle in einer Nacht und Nebel Aktion nach PP.

Dafür hatten wir einen Nachtbus gemietet. Um 23:00Uhr ging es dann los. Der Bus war eng und mit jeweils zwei Doppelbetten übereinander ausgestattet. Zum Einen war ich froh, dass ich mir nicht ein 80cm breites “Bett“ mit jemand Fremden teilen musste und zum Anderen auch dass ich oben liegen konnte. Zu Beginn bekam ich ziemliche Platzangst und das Fahrgefühl im Liegen ist auch gewöhnungsbedürftig. Nun kam noch ein starkes Gewitter und Regen dazu, der Himmel war dadurch immer wieder kurzzeitig sehr hell und ich konnte die schwarzen Konturen von Palmen erkennen, der Donner war enorm laut. Andauernd hielt der Bus an und ich wusste nicht warum. Die Nacht war für mich sehr lang, mein Schlaf hingegen viel zu kurz. Um 7:00Uhr sind wir dann angekommen und haben uns ein Hostel gesucht.


In der Base Villa gab es einen netten Pool. Das Zimmer war ein gemischtes Zimmer für zehn Personen. Nach dem Check In sind wir dann zur Deutschen Botschaft gefahren und haben das notwendige supporting-letter beantragt. Dazu brauchten wir jede Menge Kopien und wir mussten zweimal dort erscheinen, um die Mitarbeiterin der Botschaft zufrieden zu stellen. Mit viel Druck konnten wir den Vorgang beschleunigen und durften am Tag darauf das Schreiben abholen.


Die Nacht im Hostel war für mich ganz neu. Am ersten Abend waren Freya und ich alleine mit Männern darin und ich fand wieder kaum Schlaf. In der Nacht kamen vier Japanerinnen rein gestürmt und waren völlig durch den Wind und schon in der Frühe sind sie wieder mit lautem Krach verschwunden, so kann man nur schwer seine Ruhe finden.


Am Morgen habe ich mir dann ein leckeres Frühstück in einer Französischen Bäckerei „Tous les jours“ gegönnt. Der Einfluss der Französischen Besetzung ist immer noch stark zu erkennen und ich bin sehr glücklich über Croissants und Baugettes.

Dann haben wir das Schreiben abgeholt und wir sind zur Embassy of foreign affairs gefahren und haben dort einen Antrag für das Jahres-Visum gestellt. Den Reisepass und die Unterlagen haben wir eingereicht und in zirka zwei Wochen sollen wir die Pässe wieder abholen. Es ging also leichter als

gedacht, wenn sie uns auch hoffentlich richtig verstanden haben.

Am Nachmittag haben Freya und ich sich mit den anderen Freiwilligen in PP getroffen und es war schön über die erste Zeit zu sprechen und sie wiederzusehen.

Am Abend ging es dann zu Burger King (Geschmack ist King) und ich habe mich wie in meinem geliebten Tempelhof gefüllt. Erst gab es ein Menü und dann bin ich aufgestanden und alle haben Auf Wiedersehen gesagt, ich habe gelacht und mir noch ein Menü bestellt. Ich war dannach über glücklich und meine Woche war gerettet.

Der schreckliche Geruch war übrigens nicht mehr in Phnom Penh. Vielleicht nehme ich den nicht mehr wahr ? Die Stadt ist viel lauter, größer und moderner als Siem Reap. Burger King gibt es in Siem Reap leider nicht.

Am nächsten Morgen habe ich lange geschlafen, da Freya und ich am Vorabend noch lange Pool gespielt und leckere Cocktails genossen haben.

Es regnet sehr viel. Im rechten Bild sieht man die überfluteten Straßen in Phnom Penh.

Gegen Mittag haben wir uns auf die Suche nach tollen Stoffmärkten und Läden gemacht und es dauerte einige Zeit, diese in der verwirrenden Stadt zu finden.

Die Stoffe sind alle sehr traditionell. Es gibt viel Seide, Baumwolle, Polyester und Spitzen mit opulenten Verzierungen. Die Preise sind ganz unterschiedlich.

Wir haben schöne Futtermaterialien mit auffälligen Mustern gekauft. Das traditionelle Vichy Karo der Khmer ist auch dabei.

Am Abend ging es zu den anderen Freiwilligen ins Haus und ich war erstaunt, wo sie leben. Unser Haus ist einfach unheimlich schön und ordentlich.

Dann ging es auch schon mit dem Nachtbus nach Hause. Die Fahrt war viel ungemütlicher, als die Hinfahrt. An meiner Fensterscheibe war ein großer Sprung und die Betten waren unbequem, ich bekam kein Auge zu, aber schlafen kann man, wenn man tot ist noch genug.

Freitag am Morgen, völlig übermüdet angekommen, ging es dann zur Arbeitsstelle auf dem Dorf. Es hieß, alle würden sich zum gemeinsamen Aufräumen versammeln. Dort angekommen, traf ich die männlichen Khmer Lehrer mit ganz viel Bier und Knabber-Zeug mit Fischgeschmack.

Der Tag war also recht entspannt und bei glühender Sonne, steigt das Bier am frühen Morgen wunderbar in den Kopf. Gegen Mittag war ich endlich wieder in meinem Bett angekommen und habe es auch nicht mehr verlassen.



Erst am Abend sind wir dann gestärkt zu einer Khmer Massage

gefahren. Ich habe viel gelacht, denn wir waren alle zu fünft in einem Raum auf Matratzen am Boden und bekamen eine Art Judo Hose und eine Bluse aus dünnem Leinen über den Körper gezogen und das sah schon ziemlich lustig aus. Dann sind fünf junge Frauen rein gekommen und haben viel Quatsch gemacht, sodass ich immer mitlachen musste. Khmer Massage ist ziemlich grob und der Körper wird gedehnt, geschlagen und es wir auf einem rum gestampft. Besonders musste ich lachen, als mir am jedem Zeh gezogen wurde und dann ganz stark an den Haaren, sodass sich die Kopfhaut hob. Ich habe in einer Stunde selten so viel gelacht und trotzdem war es entspannend. Dadurch, dass mein Mitbewohner Philipp die Besitzer des Massagesalon kannte, haben wir so gut wie nichts bezahlt.

off track motorcycle tour

Dieses Foto ist das Schönste !

Heute ist Samstag und es war bisher der Schönste, denn ich durfte mit auf eine Offroad Tour mit Motobikes. Wir waren zu fünft und es war unbeschreiblich aufregend und schön. Die Dörfer und die Natur um Siem Reap herum sind einfach traumhaft. Die Tour begann um 8:00Uhr und war erst gegen 17:00Uhr beendet. Die Sonne war klirrend heiß und ich habe wohl einen mächtigen Sonnenbrand.

Zum Glück konnte ich hinten auf dem Bike sitzen, dar die Strecken teils sehr hügelig und voller Schlamm waren. Es ist enorm,was so ein Bike alles mit macht. Zuerst sind wir zu einem schönen Tempel gefahren. Ich bewundere das Leben der Mönche sehr. Die Tempelanlage war modern und schön bunt.

Anschließend sind wir zur sogenannten Bamboo Village gefahren. Das ist ein abgelegenes Dorf an einem kleinen Fluss, an dem viel Bambus wächst. Die Häuser und Brücken sind auch aus diesem Material gebaut. Die Menschen dort leben von der Stadt abgeschottet und machen einen ganz ruhigen und idyllischen Eindruck. Sie leben in der schönen Natur, aber vor allem mit ihr.

Die Tour war ganz besonders und wir konnten Orte sehen, wo kein Tourist sonst hin kommt. Sie war eben speziell für KKO Mitglieder und Freunde organisiert.

Auf den langen Wegen zwischen den Zielorten sind wir durch viele kleine Dörfer gefahren und von überall kamen kleine Kinder und riefen: „Hello!“ und „Barang“ (Weißer). Sie waren völlig aus dem

Häuschen, wenn man ihnen zuwinkte. Sie sind alle nur goldig und so herzensfroh.

Nach dem Dorf kamen wir zu einer kleinen Lichtung, auf der Reste einer 200 Jahre alten Tempels zu finden waren. Als wir unsere Motobikes abstellten, waren in kürzester Zeit viele Kinder um uns herum und staunten nicht schlecht über uns “Weiße“. Sie lachten so viel und hatten große Freude an unserer Begeisterung für “ihre Lichtung, auf der sie spielten“.


Ich habe so viele tolle Sachen gesehen und muss das vorerst verarbeiten. Wir waren noch an den schönen, künstlich angelegten Seen aus der Ankgor Zeit und haben die Wasserbüffel ganz nah bestaunt. Dann sind wir noch durch weitere verwunschene Tempelanlagen geklettert und wirklich nur wir alleine. Überall sind wunderschöne Schmetterlinge in den verschiedensten Farbvarianten und alles scheint so magisch. Die großen Steine der alten Tempel sind von Moos überdeckt.

Einen weiteren Tempel konnten wir nur durch eine sehr lange Treppe über einen Berg erreichen. Und der letzte Tempel der Tour war ein sehr außerhalb von Angkor Wat Liegender. Die feinen Arbeiten im groben Gestein faszinieren mich sehr und vor allem die Zeit, die die Menschen vor Hunderten von Jahren gehabt hatten. Heute war ein wunderbarer Tag und in meinem Kopf schwirren, die vielen Eindrücke: die neongrünen Reisfelder, die Familien in den Dörfern, die Wasserbüffel, die Steine, die Tempel, die rote Sandstraße, das Geräusch der Motobikes und die Einsamkeit in der freien Natur ….



Seit alle ganz ganz doll gegrüßt, ich würde euch alle so gerne mitnehmen !!!

Morgen geht es um 7:00Uhr in der Frühe zu einer Trekkingtour und ich bin sehr aufgeregt ….



Bamboo Village

Trekking tour on Kulen mountain

Am Sonntag habe ich mein Abenteuer im Dschungel fortgesetzt. Mit einer neuen Gruppe und noch mehr Khmern ging es auf den Kulen Mountain. Mit den Motobikes sind wir zirka 40 min gefahren, bis wir oben auf dem Berg angekommen waren. Und wieder muss ich sagen : „Wahnsinn was die einfachen Bikes aushalten“ . Von oben sind wir das ca. 5 Stunden durch die Weiten des Dschungels gewandert. Ich habe die ganz großen Spinnen ultra großen Netzen zwischen Bäumen hängen sehen und ich habe mich nicht geekelt, denn sie sind nicht haarig und schwarz mit großen acht Augen. Sie sehen in ihrer Vielfalt sogar sehr schön aus. Nur berühren möchte ich sie besser nicht. Der Wald war enorm laut von den Geräuschen der vielen Insekten. Die Luftfeuchtigkeit war hoch und doch gaben die Bäume einen prima Sonnenschutz. Gut das ich mein Jogging-Outfit anhatte, denn unsere Wege führten über viele Steine und Äste. Wir waren völlig alleine und nirgendwo sah man eine Menschenseele. Ploy ist ein super netter Khmer, der auch die Touren bei KKO leitet und er kannte sich sehr gut in der Wildnis aus und führte uns an nahezu unberührte Orte.

Es war dennoch sehr anstrengend und ich habe viel geschwitzt. Doch die schönen Steinskulpturen und Tempel, die völlig von den Pflanzen eingeschlossen sind und wie aus einer anderen Welt wirken haben mich all mein Leiden schnell vergessen lassen.

Wir sind stundenlang gewandert und es hat zeitweise geregnet und es war umso abenteuerlicher. Das Highlight war ein mächtiger Wasserfall am Ende unserer Tour. Ich war einen Moment sprachlos und Ploy hat alle diese besonderen Momente in einem schönen Video für uns festgehalten (siehe oben).


In voller Dunkelheit und in einem starken Monsun ging es dann mit gefüllter Schallgeschwindigkeit zurück in die Stadt. Ich hatte große Angst, da ich einen schlechten Helm nur ohne Visier hatte, der Regen war wie kleine Steine in meinen Augen und ich konnte mich nur hinten festhalten, weil einen fremden Khmer umarmen kommt hier gar nicht in Frage. Natürlich ist man zwar sowieso völlig durchnässt, aber trotzdem wird hier stets Vollgas gegeben und auch noch überholt.

Dann kam ein unerwartetes Schlagloch und ich habe nur gedacht, dass es das jetzt war. Wie auch immer, mein Fahrer Ta konnte sich und das Bike gerade noch fangen. Ich habe den Rest der Strecke nur geheult und gezittert, aber man hat das zum Glück durch den Regen nicht mitbekommen.

Hier werde ich von all meinen Ängsten richtig auf Probe gestellt und genau das wollte ich. So schnell stirbt man nicht, sagt Mama immer ! ! !

Trotz der Rückfahrt war der Tag einfach unendlich viel wert. Ich habe die Khmer noch mehr kennengelernt, wir haben zusammen beim Wandern gesungen und gelacht und ich habe den Dschungel hautnah erlebt.


Bis bald und voller Vorfreude geht es in die nächste Woche …..

Kleine Wunschliste

Ich bin es mal wieder und möchte eine kleine Wunschliste aufgeben. Es sind Dinge die mir sehr fehlen bzw. welche hier nicht zu bekommen sind.


  • Warnweste in Größe S (möglichst auffällig und mit vielen Reflektoren)

  • Lichter, die ich an meinem Fahrrad befestigen kann und evtl. Batterien

  • Stirnlampe

  • Bitte bitte Milchreis (keine Fertigmischungen) und Zimt/Zucker bzw. eine Kombination

  • No bite Anti-Mücken Spray

  • NUTELLA

  • Erdnussbutter

  • Müsliriegel

  • Cornflakes

  • Kekse (Prinzenrolle, Knabber-Spaß und Co.)

  • natürlich bin ich sparsam, nur freue ich mich auch über kleine Kontospritzen


Von allem Wünschen sind mir die oberen Beiden am Wichtigsten. Eine ganz liebe Person, die für kurze Zeit bei uns in der WG gewohnt hat, wurde von einem Motobike im Dunkeln erfasst. Sie ist stets vorsichtig unterwegs gewesen und es hätte uns alle treffen können. Ich bin einfach nur erleichtert, dass sie noch bei uns ist und jetzt ihre Verletzungen heilen müssen. Der Fahrer ist geflüchtet und zum Glück war nach ca. 5 min ein Krankenwagen dort. Ich habe selber einen Schock und bin seit dem Geschehnis nur noch ängstlich unterwegs.

Mein Rad hat keine Beleuchtung und ich bin jeden Tag damit unterwegs. Darum wäre es prima eine Weihnachtsbaum-ähnliche Beleuchtung an mir und oder dem Rad anzubringen.


Wie sende ich ein Päckchen nach Kambodscha !?


Unbedingt über DHL absenden, da sich ganz in meiner Nähe ein Shop befindet, indem DHL Päckchen ankommen.


Gut beschriften :


KKO (Khmer for Khmer Organisation)
Wat Bo Road / Street 20
Siem Reap 17259
Cambodia


For :


Volunteer Lina Ulbricht from sewing workshop KKO3

Please contact :

Phone Number : +85510 260732

Phone Number of Phary : 012 912 843


Schon jetzt ein großes Dankeschön und liebe Grüße an meine ganze Verwandtschaft. Achso und bitte versucht zu vermeiden, dass in den nächsten Monaten 20kg Nutella und 30 Taschenlampen ankommen.

Hab euch lieb und bis demnächst …..