Beginn meiner Reise in eine völlig neue Welt


Nach einer langen Reisedauer bin ich gestern in Kambodscha angekommen. Unsere Reisegruppe von ungefähr 15 Personen wurde auf 2 Taxis und einen Kleinbus aufgeteilt und wir wurden zu unserem Hotel (LONG LIVE HOTEL) in Phnom Penh gebracht. Schon auf dieser Strecke hatte das eine Taxi einen Unfall. Es ist der WAHNSINN wie hier gefahren wird: Augen zu und durch !!!

 

Das Hotel ist sehr nett und die Zimmer sind super. Ich freue mich auf die kommende Zeit...

 

Ich bin überwältigt, von den ersten Eindrücken der Stadt Phnom Penh. Vielleicht habe ich schon jetzt einen kleinen Kulturschock!? Zusammen mit anderen Freiwilligen habe ich heute eine Stadttour gemacht. An das lustig zusammen gebastelte Fahrgestell musste ich mich zwangsweise sehr schnell gewöhnen. Die Khmer sind überzeugt vom Karma, demnach werden die Straßen frei nach dem Motto: „Wenn es passiert, dann passiert es halt“ befahren. Es gibt keine Straßenordnung. Mein Herz klopfte ziemlich schnell.

 

Die Khmer wirken sehr freundlich und lächeln stets.

 

Unsere Gruppe wurde von einem jungen Khmer-Architektur-Student geleitet. Er führte uns quer durch die lebhafte Stadt und zeigte uns vor allem Gebäude, die in der ehemaligen Französischen Kolonialzeit erbaut wurden. In den vielen kleinen Gassen wurde mir schnell das alltägliche Leben der Khmer verdeutlicht und auch, dass ich eine viel zu verwöhnte, junge Dame bin. Es fällt mir sehr schwer die Lebensbedingungen zu beschreiben.

 

Die Stadt ist noch viel lebendiger als Berlin und auch sehr sehr „schmuddelig“ ,aber schmuddelig mit sehr viel Charme. Die Khmer relaxen sehr viel am Straßenrand, ob ein Schläfchen mitten im kleinen Verkaufsstand, auf einem Liegestuhl am Straßenrand, auf einer Bank oder in einem Tuk Tuk. Die Gelassenheit gegenüber dem Leben ist hier riesig. Ernst, Stress und Frust scheinen hier nicht zu existieren.

 

Der Umgang mit Lebensmitteln schockierte mich heute sehr. Auf den staubigen und lauten Märkten und in den engen Gassen liegen und hänge rohe Tierfleischstücke (bei 38Grad und mehr).  Hühner werden hier noch lebend mit den Füßen zusammengebunden und auf die Straße gelegt oder an ein Tuk Tuk gehangen. Der Geruch ist wirklich nicht zu beschreiben, ich habe ihn immer noch in der Nase und konnte das anschließende Mittag nicht essen. Meine Freude über eine kalte Coca-Cola war demnach riesig.   

 

Momentan bin ich ziemlich zerstreut und leicht verwirrt. Dennoch bin ich gewählt mein neues Leben hier anzunehmen und möchte versuchen mir die Lebenseinstellung zu 100% anzueignen. Am Sonntag fahre ich mit meiner Projektpartnerin Freya nach Siem Reap in meine Wohnung und lerne die Nähschule und das Atelier kennen. Damit ist mein Aufenthalt hier in der Hauptstadt recht kurz, aber ich versuche so viel wie möglich zu erleben. Die nächsten Tage sind komplett durchgeplant und Nico unser Ansprechpartner gibt uns noch viele Infos und wertvolle Tipps. Er dreht seit langer Zeit sehr erfolgreich Dokumentarfilme über Kambodscha. Diese werden unter Anderen auch auf der Berlinale ausgestrahlt. Heute Abend schauen wir hier eine Premiere über den Einfluss der DDR auf das Leben in Kambodscha und zur Zeit der Roten Khmer. Nico ist seit langer Zeit verheiratet und gründete mit seiner Frau das Meta Haus mit einer ziemlich coolen Bar mit Bildern vom Kurfürstendamm an den Wänden und natürlich Bier, Jägermeister, Pfeffi und all den lustigen Berliner – Spezialitäten ;-) . Das Meta Haus ist nur 5 Minuten vom Hotel entfernt und bildet den Treffpunkt für unser gemeinsames Abendessen und die vielen Gespräche. Dort werden wir in kurzer Zeit auf unser Leben in Kambodscha vorbereitet. Es werden Situationen und Verhaltensregeln besprochen, wir lernen Grundkenntnisse zur Khmer-Sprache und knüpfen erste Kontakte.

 

Mit den anderen Freiwilligen habe ich sehr viel Spaß – gemeinsam wird viel gelacht und über Erlebnisse geredet. Bald geht es nach Siem Reap, meiner eigentlichen neuen Heimat und dort bin ich dann fast auf mich alleine gestellt und bis dahin muss ich noch fleißig die Sprache lernen.

 

So nun geht das Vorbereitungs-Programm weiter und ich melde mich bald wieder. Mir geht es hier sehr gut und ihr braucht euch keinerlei Sorgen zu machen. Große Umarmung!

 


Den letzten Tag vor der Busreise nach Siem Reap habe ich richtig genossen. Wir haben gleich

früh am Morgen eine Tuk Tuk Tour gestartet und die bekanntesten Märkte abgeklappert. Der

Central Market war unheimlich groß und sehr unübersichtlich. Hier waren Kleidungsstücke auf

engsten Raum gestapelt und die Auswahl war riesig. Neben Kleidung gab es auch sehr

viel Essen. Wobei ich immer noch nichts essen kann, weil der Geruch von in der Hitze liegenden

rohen Fisch und Fleisch noch immer in meiner Nase steckt. Aber dafür habe ich einen sehr leckeren

Zuckerrohrsaft probiert. Hierbei wird das komplette Zuckerrohr frisch gewalzt und gepresst.


Nach dem Gewimmel sind zurück zum Meta Haus gefahren und haben uns mit anderen jungen

Khmern getroffen – die Deutsch lernen ! Ich war ganz fasziniert wie toll alle bereits sprechen

konnten. Die jungen Studenten waren sehr aufgeschlossen und freundlich. Viele kommen bald nach

Deutschland um dort zu studieren.


Gegen Nachmittag haben wir eine Bootstour über einen Teil des

Tonle Sap gemacht. Der Weg zum Boot war für mich eine echte Überwindung, da wir über

ca. 2-3m hohe, selbst gebaute und schmale Holzstege laufen mussten.

Zu allem Übel war darunter Moor und es tummelten sich viele Wildhunde darin, die hektisch bellten.

Und nicht zu glauben - ich musste es schaffen !

Auf dem breiten Fluss war sehr ruhig und man konnte die Stadt von

Weitem bestaunen und den Sonnenuntergang genießen. Ich hielt vergeblich Ausschau nach

Krokodilen. Zu späten Stunde hin haben wir uns im Meta Haus getroffen und ganz - viel vielleicht

auch zu viel Angkor Bier getrunken, aber Hallo die Hitze macht Durst ! Der Anlass war die

Geburtstagsparty der Kinder von Nico, dem Gründer des Meta Haus. Während die Kinder tobten,

amüsierte ich mich über den Film Berlin Calling und schaute gespannt der eingeladenen Bauchtänzerin zu.

Anschließend fiel ich übermüdet in mein Hotelbett und wusste : „Morgen geht es los in dein neues

Zuhause : Siem Reap !“



Mein neues Zuhause


Nach einer zirka siebenstündigen Busfahrt mit Reifenwechsel und Hitzeschock, vorbei an neongrünen Feldern, Palmen und ganz vielen kleinen Dörfern und großen Textilindustriegebäuden, erreichte ich Siem Reap.

Auf dem Weg dahin war es sehr warm und ich war übermüdet. Andauernd vielen mir die Augen zu, aber

ich habe fast gar nicht geschlafen, da ich mir die Landschaft nicht entgehen lassen wollte.

Am Bahnhof wurden wir von Phary (meiner Chefin/von KKO) und Lyvia

(der ehemaligen Freiwilligen von KKO) abgeholt. Dann ging es direkt zur Wohnung. Auf dem Weg dahin

viel mir ein großer Stein vom Herzen, da die Stadt vollkommen anders ist als das große, aufbrausende und stinkende Phnom Penh. Hier gibt es sehr viel Grün und vor allem stinkt es nicht mehr ! Der Straßenverkehr

ist zwar auch “sehr spontan“ und ohne Regeln, aber dennoch deutlich überschaubarer. Die Straßen sind

auch viel breiter.

Nach diesem Glücksgefühl erreichte ich die Wohnung und war sprachlos ! Es ist ein großes Glück, dass ich

direkt eine Wohnung bekomme und dann auch noch solch eine Wohnung !!!


Der Weg zur Wohnung ist

staubig und von Schlaglöchern mit braunem Regenwasser übersät. Es gibt keine Laternen und im Dunkeln

habe ich noch ein bisschen Panik, da man das Heulen von vielen Hunden in unmittelbarer Nähe hören kann.

Zum Glück bin ich nicht immer alleine unterwegs.

Das Haus selber wird durch einen ca. drei Meter hohen Zaun geschützt und ist

gut gesichert. Lydia führte uns eine Treppe hoch in das Obergeschoss. Der Flur ist groß und hell und

die vier Zimmer sind sehr wohnlich und genau wie für mich gemacht. Jedes Zimmer hat ein separates

Bad, Klimaanlage und einen Ventilator. Die Küche ist groß und wir haben einen Kühlschrank mit

Hertha BSC Aufkleber – so ist auch mein Steven und Berlin immer bei mir. Auf dem Boden krabbeln leider

Ameisen und an den Wänden sind ca. 7cm große Geggos und an den hohe Decken hängen ein paar

Spinnen (auch in meinem Bad, aber ich bin ja hier um zu merken, dass sie mich nicht umbringen werden).

Von der Küche führt eine lange schmale Treppe hinaus auf die Dachterrasse.

Diese ist unbeschreiblich schön und einfach nur WOW , der Ausblick reicht weit über die Stadt !

Hängematten und meine neue Freundin Holy (eine süße kleine Katze) runden mein Glück ab. Auch

meinen Mitbewohnern Freya und Moritz gefällt die Wohnung sehr.

Kaum angekommen begrüßte uns die Landlady, sie ist sehr freundlich und lächelt ununterbrochen.

Morgen unterschreiben wir den Vertrag für ein Jahr und suchen noch einen vierten Mitbewohner.


Am Abend sind wir in die berühmte Pub Street via Tuk Tuk gefahren. Dort haben wir in einer coolen

Bar den Abschied von Lyvia gefeiert, sie verlässt das Land am Montag. Sie ist sehr traurig und beneidet

uns. Die Leute waren alle sehr aufgeschlossen. Bonhaeng ist der Sohn von Phary, er hat uns viel gezeigt und wird uns auch mit der Sprache behilflich sein. Die Mitglieder vom Boxclub habe ich auch schon

gesehen. Die Atmosphäre ist sehr ähnlich zu meiner geliebten Wahrschauer Straße in Berlin. Nur ist es

hier noch viel günstiger. Ein Bier kostet einen Dollar (ca. 90ct) und ein Cocktail zwei Dollar. Meine Leber wird

dieses Jahr bestimmt 10 Jahre älter werden.


Am nächsten Morgen haben wir ein leckeres Khmer breakfast in einem Lokal gegessen,

alles ist nur ca. 5min von der Wohnung entfernt.

Und endlich hatte ich diesen Geruch nicht mehr in der Nase ! Anschließend sind wir mit einem Tuk Tuk zu einem ca. 30min entfernten Fahrradladen gefahren und ich hatte super viel Spaß mir ein neues Radl für nur

40 Dollar auszusuchen (wir hatten Glück, dass Bonhaeng in Khmer mit dem Verkäufern

gehandelt hat ) .

Anschließend sind wir mit drei neuen Rädern den langen Weg zurück geradelt und mir ging ganz schön die

Pumpe. Es ist Wahnsinn und ich kann nur hoffen, dass mein Schutzengel nie Päuschen hat.

Dazu kam ein Monsun, der uns überrascht hat. Nach 30 min kamen wir völlig durchnässt Zuhause an.

Morgen geht es los ! Ich habe meinen ersten Arbeitstag in der Nähwerkstatt und ich bin sehr gespannt

und hoffe, dass die Näherinnen mich ins Herz schließen werden.


Die ersten lieben Grüße aus Siem Reap von Lina


Erster Arbeitstag

Sur`s day (Hallo) !


An meinem ersten Arbeitstag wurden mir die drei Wege zu den KKO Ausbildungsstätten (Mechaniker Werkstatt , Schneiderausbildungsstätte/Schule/Kindergarten und das Atelier) gezeigt. Die Stadt kommt mir noch

sehr groß vor. Und wenn ich Fahrrad fahre fällt es mir nicht leicht, den richtigen Weg zu finden und

verdammt gut aufzupassen, dass mich niemand umfährt. Lyvia meinte das wird sich alles noch bessern.


Alle KKO Mitglieder sind super freundlich und herzlich (wie eine Familie) . Ich spreche so gut es geht Khmer und das freut alle sehr.

Mit Phary bin ich dann zusammen das erste Mal

Moto gefahren (zur Schneiderausbildungsstätte) sie ist ca. 30min von meiner Wohnung entfernt. Und

der Weg ist sandig und umgeben von großen, dürren, weißen Kühen. Die Ausbildungsstätte liegt auf dem Land.

Dort angekommen. Rannten mir ganz viele kleine Kinder strahlend entgegen und winkten aufgeregt.

Mir wurden gleich alle vorgestellt und ich war sehr gerührt. Die Wärme der Menschen ist für Berliner

erstmal ganz neu und überwältigend. Der Nähraum gefällt mir sehr gut und ich fühlte mich sofort Zuhause.

Am 17. September kommen die neuen Lehrlinge in die Nähwerkstatt und ich werde der Lehrerin

bei der Ausbildung helfen. Es gibt noch ein Haus mit einem Kindergarten und zwei große und offene Englischzimmer. Anschließend sind wir zurück gefahren und haben noch lecker gegessen

(Khmer Curry für 1 ! Dollar ). Dann sind Freya und ich in ein großen Markt gefahren und haben ganz

viele Putz- und Haushaltsmittel gekauft und einen General-Aufräum-Nachmittag in der Wohnung gestartet.

Wir haben alles geputzt, Spinnenweben entfernt und nett dekoriert. Ein tolles Erlebnis war noch, dass mein

hinterer Fahrradreifen flach geworden war und Freya und ich versuchten uns mit Händen und Füßen mit Khmern zu verständigen. Schon nach kurzer Zeit waren wir in einer kleinen Ecke angekommen, da

saß ein ziemlich grummelig aussehender Mann und bastelte an seinem Motorrad. Ich deutete nur lächelnd

auf meinen Hinterreifen und er stand auf (ohne jegliche Mimik oder Gestik) und verschwand in seinem kleinen Laden. Nach kurzer Zeit kam er heraus und wechselte das Ventil. Scheinbar hatte er wirklich Ahnung, denn

ich vermutete ein Loch im Reifen. Das Fahrrad war gerettet und ich dankte mit einem herzlichen Okun(Danke) ! Dafür verlangte er nur 25ct !!! Dann ist Freya mit meinem Rad gefahren und ich saß

auf dem Gepäckträger. Da uns viele Khmer auf dem Hinweg mit dem “platten Fahrrad“ beobachtet

hatten, jubelten und klatschten sie uns alle zu, als wir an ihnen strahlend vorbeigefahren sind.


An meinem zweiten Arbeitstag lernte ich die Mitglieder im Nähatelier in der Stadt näher kennen.

Alle sind ununterbrochen am Lächeln und Lachen und freuen sich sehr über mich und Freya. Ich begutachtete die Produkte und grübelte über neue Ideen nach. Dann bin ich mit Kimsey und Freya via Fahrrad

zur Ausbildungsstätte der Näherinnen geradelt. Ich soll mir die ersten zwei Wochen die Wege zu den Standorten

einprägen, aber bis jetzt wäre ich alleine ziemlich aufgeschmissen. Dort angekommen wurden Freya und ich

an zwei Trittbrettmaschinen ohne Motor gesetzt und gespannt von Kimsey und der Lehrerin beobachtet.

Obwohl ich schon an der alten Trittbrettmaschine meiner lieben Oma geprobt habe, klappte es nicht auf Anhieb.

Freya hatte ebenso Probleme. Als Modedesignerinnen fühlten wir uns wie Neueinsteiger. Die Zuschauer

waren erst amüsiert und dann haben sie völlig hektisch die Maschinen auseinander gebaut und geölt, weil

sie (freundlich wie immer) den Fehler eher bei der Maschine vermuteten und nicht bei uns.

Nach kurzer Probezeit ging es wie von selber und ich habe das rattern der Maschinen mit freien Blick auf

grüne Palmen und Pflanzen sichtlich genossen.

Die Lehrerin war begeistert und sagte immer nur ich sei sehr clever. Wir hatten viel Freude. Dann sind

Freya und ich noch in den Kindergarten gegangen und haben von der Lehrerin die Khmer Zahlen

(als Plakat) an der Wand erklärt bekommen. Wie haben viel gefragt und es war unsere erste Khmer

lesson. In meiner ersten Woche habe ich schon sehr viel gelernt. Die Menschen hier sind sehr aufgeschlossen und versuchen dir alles in ihrer Sprache zu erklären, wenn man sie fragt.

Anschließend sind wir zurück in das Atelier gefahren und haben mit den insgesamt 4 Mitarbeitern Mittag

gegessen. Es hat mir viel Spaß gemacht, da wir in einem Kreis auf dem Boden saßen und traditionelles

Khmer Essen mit ganz viel Reis gegessen haben. Es gab Leckeres und naja “Spezielles“. Die Mädels haben

viel über uns und unsere Mimik und Gestik gelacht und wir haben Khmer gesprochen. Dann kam

wieder ein witziges Erlebnis, denn plötzlich waren wir fertig und sie holten eine Matte aus einer Kiste,

legten sie in das kleine Nähatelier zwischen die Maschinen und sie haben alle geschlafen (gefühlt 1,5h).

Das müsste es mal in Deutschland geben. Freya und ich hatten ersichtlich Spaß daran. Anschließend

wurde kurz gearbeitet und dann kam ein netter Mann aus der Mechaniker Werkstatt und brachte uns

einen Snack (verschiedene Arten von Gemüse) alles war lecker, außer ein weißes Gemüse, was aussah

wie Zucchini nur ohne grün. Ich biss lustvoll ein großes Stück ab und alle lachten sofort, denn es war so bitter und fühlte sich an als wenn ich einen Becher voll Mehl im Mund gehabt hätte. Leider gibt es kein Foto

von meinem Gesicht. Nun bin ich zurück in meinem Zimmerlein und warte bis alle von der Arbeit kommen und wir zusammen essen gehen.


Bis die Tage und sorry für so viele Informationen, aber unser Wlan ist erst jetzt in der Wohnung installiert

worden. Bis die Tage und alles LIEBE !


Meine Projektpatnerin Freya und auf dem Weg zur Nähwerkstatt.

Ende meiner ersten Woche in Siem Reap

Heute ist Samstag der 05.09.2015 und habe meine erste Woche in Siem Reap gelebt. In die Stadt habe ich mich mit meinem kong (Fahrrad) sofort verliebt und in die Menschen auch. Die vier Mädels in meiner Nähwerkstatt (Kimsey, Someas, Thai und Roth) sind so liebenswert und fröhlich.

Alle sind komplett andere Charaktere was das gemeinsame Arbeiten noch spannender macht. Kimsey ist die neue Managerin des Ateliers und sie ist sehr zurückhaltend und egal wie oft Freya und ich die Maschinen ausfädeln und die Spulenkapseln einklemmen, sie bewahrt immer die Ruhe und lächelt viel. Someas ist sehr aufgeweckt und ihr lachen steckt sofort an. Beide sprechen gebrochen Englisch. Thai ist sehr süß, sie lächelt immer etwas schüchtern und macht sich gerne mit Hoat über unsere Verhaltensweisen lustig. Hoat ist mir sehr sympathisch. Sie sagt ihre Meinung und ist etwas forscher. Wenn ich Khmer mit den Mädels spreche, korrigiert sie schamlos und energisch. Die anderen scheinen sich dafür zu schämen und schütteln immer den Kopf und stupsen Hoat von der Seite an. Ich hingegen bin sehr dankbar für ihre Korrekturen.

Die Arbeit im Atelier ist ganz anders, als ich es von der hektischen Fashion Branche gewöhnt bin. Alles hat seine Zeit und wird sehr akkurat und mit viel Liebe gemacht. Die Produkte sind bis jetzt nicht schlecht, wobei ich schon einige Verbesserungsvorschläge habe. In dieser Woche habe ich alle kennengelernt und den Umgang mit den Trittbrettmaschinen beherrsche ich jetzt auch. Es gibt eine elektrische Maschine für das Fahrradschlauchmaterial und das Leder. Ich habe mir zeigen lassen, wie die Mädels produzieren und auf welche Weise sie vorgehen. Es hat mir alles großen Spaß gemacht. Allerdings muss ich mich an eine zweistündige Siesta gegen Mittag noch gewöhnen. Alle gehen auf dem großen Schneidertisch oder auch dem Boden schlafen. Zu Beginn konnten Freya und ich kaum aufhören zu lachen.

Es wird auch gemeinsam gegessen. Allerdings geht es mir seit circa 2 Tagen nicht ganz so gut. Es gab gestern Hühnersuppe – mit einem komplette Huhn (mit Füßen und Augen und so weiter) , naja ich habe Reis gegessen und Soja Soße – die Zuschauer fanden das ziemlich amüsant. Mein Darm hat zur Zeit keinen Charme mehr (Buch Darm mit Charme von Oma) – der dreht viel mehr durch und ich habe gefüllt 5 kg abgenommen und fühle mich wie ein vertrockneter Schwamm. Tabletten nehme ich keine. Ich denke das hat noch Zeit.

Nun genieße ich mein erstes Wochenende mit den anderen und nachher fahren wir ins Grüne und machen mit Phary ein Picknick. Am Abend geht es bestimmt wieder in ein Pub. Eventuell wollte ich heute noch meine Füße in ein Becken mit hungrigen Fischen stecken. Die kümmern sich dann um meine Pediküre, denn hier läuft man zum großen Teil ohne Schuhe rum und das macht sich schnell bemerkbar. Ich freue mich endlich Wlan zu haben und wieder fleißig für euch schreiben zu können.


Seit alle ganz ganz doll gedrückt ! Eure Lina


Kommentare: 4
  • #4

    Anni Ulbricht (Mittwoch, 09 September 2015 20:00)

    Hallo Lina,habe soeben deine weiteren Berichte gelesen. Sie sind ja so spannend geschrieben, fast wie ein Krimi.Sogar Leichen kommen drin vor............Super!!!!!!. Hut ab.!!!!!!!!!!! Auch die Fotos und die Videos gefallen uns sehr gut. So können wir richtig an deinem neuen Leben teilnehmen. Wie wir sehen meisterst du alles prima. Wir sind sehr stolz auf dich, mache weiter so. Wir waren auch für ein paar Tage verreist. Das kleine Örtchen nennt sich Denkte und befindet sich in der Nähe des Harzes. Wir haben dort den Geburtstag von Ute gefeiert ,mit ihrer Mutter und Familie. Barney freut sich immer sehr wenn er da ist, kann er doch über die Felder toben und nach Mäuschen suchen. Ja, wie gut geht es ihm doch im Gegensatz zu deinen Wildhunden.
    Wir wünschen dir weiterhin so viele positive Erlebnisse und grüßen dich ganz lieb , Oma Anneliese und Opa Ulli

  • #3

    Marie (Dienstag, 08 September 2015 20:01)

    Liebe Lini,wir sind begeistert,so nah lässt du uns bei dir sein!!!Deine Schilderungen sind so lebendig,fröhlich und vor allem lieb!Es sind so lustige Beschreibungen dabei und du beschreibst die Menschen so warmherzig!Alles was du gerne machst ,kannst du nun tun bis zum Mittagschläfchen ,ja das ist lustig!Sei ganz lieb von uns gedrückt und Danke!

  • #2

    Ingrid (Montag, 07 September 2015 19:04)

    Liebstes Linchen,
    wenn ich schon von deinem 1. Bericht überwältigt war, so kann man es von diesem kaum an Steigerung ausdrücken. Du zeigst eindrucksvoll einen so völlig anderen Kulturkreis auf ,erzählst aber von immer lächelnden fröhlichen offenbar in sich ruhenden Menschen, so dass man sich manchmal fragt, ob westliche Einflüsse immer nur positiv sind.Ich bewundere dich, wie schnell du dich einlebst und alles bewältigst. Bleib weiter so aufgeschlossen .---
    Pass aber trotz allem immer gut auf dich auf bzgl.´`unbekannter `` Tiere .Liebe Grüße und Umarmung Ingrid

  • #1

    Sabine (Sonntag, 06 September 2015 12:32)

    Meine liebe Lina - habe gerade mit großer Spannung deinen neuen Beitrag gelesen - Du schreibst es so lebendig ich bin total begeistert !Auch von den vielen Fotos !!Ich bin sehr froh das es Dir gut geht und Du so viele nette Menschen um Dich hast!!Hoffe auch Dein Darm wird bald wieder charm.(Denke an die Elektrolytlösung - sonst wirst Du zu schwach) Sei auch Du ans Herz gedrückt Alles Liebe bis bald Deine Mama