Zwischenseminar in Phnom Penh 03.02.16-07.02.16

Zum Zwischenseminar haben sich wieder alle in der Hauptstadt versammelt. Nach einer anstrengenden Busfahrt mit vielen Pausen und lauter Khmer Musik sind wir angekommen und mussten direkt zum ersten Seminar. Die Orte sind nun schon bekannt vom Einführungsseminar und es ist kaum zu glauben, dass ich schon fast ein halbes Jahr hier bin (genaue Halbzeit 26.02.2016). Es war sehr schön alle Freiwilligen wieder zu treffen und sich auszutauschen. Im erste Seminar haben wir nochmal über alle Projekte gesprochen und über die aktuelle, individuelle Situation, sowohl persönlich als auch beruflich. Dazu wurden Postkarten im Stuhlkreis verteilt mit unterschiedlichen Aufschriften: Dankeschön, Mich kotzt alles an, Ich habe Heimweh, Verliebt, Ich habe mich verändert, Ich bleibe hier und Weitere. Während andere Freiwillige sich schnell und zielsicher entscheiden konnten, musste ich lange zögern und nachdenken. Mein Leben hier ist unglaublich aufregend, sodass ich manchmal schon fast Angst habe aus einem Traum aufzuwachen, aber es gibt auch Momente voller Zweifel, Sorgen und Heimweh. Ich bzw. Freya hat sich dann für mich entschieden - für eine kleine Vielfalt : Ich bin verliebt/Mich kotzt alles an/Ich bleibe hier

Eine lustige Kombination, zum Glück war ich die letzte im Stuhlkreis und an der Reihe zu Sprechen.

 

An den weiteren Tagen mussten wir einen engen Zeitplan folgen, aber es war stets interessant und wir haben viel gelernt. Es wurden Gefühlsdiagramme erstellt, analysiert, Präsentationen gehalten und über Erwartungshorizonte gesprochen. Des Weiteren haben wir persönliche Ziele festgelegt und ein Zeitplan erstellt. Es gab eine lehrreiche und interessante Präsentationen eines ehemaligen Freiwilligen in Kambodscha, der Politikwissenschaften studiert und über Entwicklungshilfe in Kambodscha berichtet hat. Dazu gehörte auch die Analyse, welche Fehler dabei gemacht werden können und wie es möglich ist langfristig und nachhaltig Entwicklungsarbeit zu leisten. Dann haben wir durch einen Dokumentationsfilm einen sehr tiefen Einblick in das Leben eines durchschnittlichen Khmer bekommen. In dem Film wurde der Alltag dargestellt und das Leben, Handeln, die Landwirtschaft und Kultur der Menschen in Kambodscha. Aufschlussreich war auch über Erwartungen und Ziele zu sprechen, die wir vor der Reise in Berlin auf Papier festgehalten hatten und die uns vorgelesen wurden. Und wir haben unseren persönlichen Brief an uns selber zurückbekommen. Ich habe ihn Zuhause gelesen und war ganz gerührt, es ist Wahnsinn, was man in einem halben Jahr erreichen kann. Der Punkt, dass ich in einem Jahr mit meiner lieben Familie im Garten sitze und wir gemeinsam Grillen und über meine Erlebnisse sprechen muss allerdings noch ein wenig warten. Die Seminare fanden wie zu Beginn meiner Reise wieder im Meta-Haus statt, welches nur fünf Minuten von unserem Hotel entfernt lag.

 

Genächtigt haben wieder alle im netten Long Live Hotel. Die Verpflegung vom Verein Junger Freiwilliger war herrlich. Ich habe selten so viel gegessen. Es gab viele und leckere Pausen Snacks (Lebkuchen, Gummibärchen, Milka-Schokolade u.v.m aus der Heimat). Und zu Mittag gab es immer warmes Essen nach Wahl in einem Restaurant. Abends folgte dann stets ein ausgiebiges Abendessen. Highlights waren das Restaurant Hummus (mit Falafel und Co.) und der schöne letzte Abend, wo wir gemeinsam an einer idyllischen Bootstour teilgenommen haben. Dort gab es eine lange gedeckte Tafel und ein Fünf-Gänge-Menü. Es war eine tolle Atmosphäre und wir alle hatten viel Spaß und wurden ordentlich verwöhnt.

 

Nach einem weiteren und anstrengenden Seminar sind wir alle zusammen zur einer Apsara Tanzschule gefahren. Dort konnten wir den Unterricht beobachten und ich war erstaunt, wie beweglich man für diesen traditionellen Khmer Tanz sein muss. Die Handflächen werden unter vollem Druck nach außen gepresst und gedehnt, wobei die Finger grazil einen Bogen schlagen müssen. Die Klasse war altersmäßig sehr gemischt. Es gab viele Erfahrene und auch ganz junge Starter. Die Lehrerin schien mir weise und sehr an Traditionen gebunden. Nach einigen Übungen ging es dann über in die Tanzeinheiten. Die Klänge der Khmer Musik wirken entspannend und wie aus einer anderen Zeit und die tolle Kleidung ist wunderbar anzusehen. Nach den Tänzen wurde uns vorgeführt, wie man eine traditionelle Hose wickelt, hierbei werden vier Meter Stoff kunstvoll eingeschlagen, eingerollt, um den Körper drapiert und mit einem silbernen Gürtel zusammengehalten.

Zum Abschluss durften wir alle auf die Bühne und zu der Musik tanzen. Es sieht viel leichter aus, als es in Wirklichkeit ist. Konzentriert man sich auf die Füße, vergisst man schnell die korrekten Handbewegungen. Sehr beeindruckend war der schöne Tanz mit den Kokosnussschalen, die zu den Takten der Musik aneinander geschlagen wurden.

Das komplette Seminar wurde vom VjF finanziert und durchgeplant. Ein weiteres Highlight war der letzte Seminartag, an dem wir im feinen Le Grand Palais Hotel unsere Gespräche und Diskussionen fortgesetzt haben. Das Le Grand Palais Hotel in Phnom Penh ist quasi die Schwester vom Terrasse des Elephants Hotel in Siem Reap und wie sollte es anders sein, natürlich haben Freya und ich den Manager getroffen und wir haben uns nett über die Unterschiede der Hotels und das Seminar unterhalten. An einem weiteren Nachmittag bin ich mit einigen Freiwilligen zum Tempel Wat Phnom gefahren und wir haben diesen besichtigt. Er war schön, aber im Vergleich zu den bereits gesehenden Tempeln recht unspektakulär und klein. Dann haben sich Rebecca und Paulina kleine Vögel gekauft und sie steigen lassen. Es hat sich doch schon rumgesprochen, dass die Vögel darauf trainiert sind wieder zurück zu fliegen. Dennoch war es ein netter Anblick.

Meine kurze Reise nach Phnom Penh war dieses Mal anders. Ich bin bereits zum dritten Mal hier gewesen und es ist Wahnsinn, wie sich meine Eindrücke verändert haben. Vom anfänglichen “schockiert“ sein ist nichts mehr zurückgeblieben. Alles ist völlig normal und alltäglich geworden, der Lärm, der Verkehr (die vielen Autos und Motos fahren um MICH herum-ich muss mir keine Sorgen machen), das Essen und sogar der furchtbare Geruch ist verschwunden, bzw. ich scheine ihn nicht mehr wahrzunehmen.

Der Abschlussabend

 

Den schönsten Abend habe ich dennoch mit meinem Dylan verbracht, der mich extra begleitet hat. Eigentlich war ich von der Bootstour und dem Seminartag ziemlich fertig, aber im Hotel angekommen, wollte er mir unbedingt noch etwas zeigen. Ich war sogar zu faul, um mich nochmal schick zu machen, also beschloss ich einfach meinen “Katzen-Strick-Jacken-Look“ treu zu bleiben. Er sagte daraufhin, dass ich immer wunderschön sei (was auch sonst haha). Also ging es dann im Tuk Tuk durch die dunklen, kleinen Gassen zu einem riesigen Gebäude. Dort angekommen ging es in den Fahrstuhl und dann hinauf in den 22.Stock.

 

Dann gab es einige Treppen und Gänge zu folgen und oben angekommen, stockte mir der Atem vor Überwältigung. Ich konnte die ganze Stadt überblicken, dazu gab es einen großartigen Cocktail und traumhafte Musik. Die Eclipse Skybar war seine persönliche Überraschung und sie ist voll aufgegangen. Es war unbeschreiblich schön und ich habe mich selten so frei und besonders gefühlt (trotz Katzen-Strick-Jacke).

 

Dadurch, dass Dylan schon seit vier Jahren in Kambodscha lebt, kennt es die Hotspots und schönsten Orte und ich lasse mich gerne dorthin führen. An dem Abend zuvor waren wir auf eine exklusive Opening Party einer Bar eingeladen. Die Barinhaberin ist eine seiner engen Freundschaften und dort waren viele Leute, die ihn bereits kannten. Die Getränke waren klasse, hier durfte ich meinen ersten Aperol Spritz trinken, es gab rosa und blauen Champagner und sogar meine geliebte Williams Birne, die ich Zuhause immer gerne nach dem Käse-Fondue genossen habe. Das war ein wundervoller Abschlussabend und am nächsten Morgen ging es dann wieder gemeinsam zurück nach Siem Reap.

 

Nun bin ich seit einer Woche wieder in meinem geliebten Siem Reap. Die letzte Woche ging es mir sehr schlecht, die Ärzte waren kurz davor mir an einen Tropf an zu stecken, aber ich habe mich vehement dagegen gestrebt. Ich hatte eine hartnäckige Magen-Darm Infektion und konnte weder essen noch trinken oder mich bewegen. Nun geht es mir allmählich besser, dennoch merke ich wie geschwächt ich bin. Ich fühle mich wie ein Fisch ohne Wasser. Naja es wird wohl noch eine Woche dauern, bis mein Körper sich von den vielen Medikamenten und Strapazen erholt hat.

 

Ich wünsche euch allen viele liebe Grüße und ganz viel Sonne, bis bald....

Mit meinem Cowboy zurück nach Siem Reap

Valentinstag 2016

 

Was war noch so los im Februar. Es war mal wieder ein ganz aufregender Monat voller toller Erlebnisse. Valentinstag war einfach nur wundervoll. Ich wurde den ganzen Tag auf Händen getragen. Ich wurde in ein schönes Restaurant, ins Kino und ich eine Bar ausgeführt. Dazu habe ich liebevoll ausgesuchten Schmuck geschenkt bekommen und denn wohl bisher größten Teddybär überhaupt. Er ist größer als 50% meiner Körpergröße und wenn ich mal alleine in meinem Bett bin, ist er ein toller Kuschelpartner. Dazu gab es dann noch viele Blumen, es war fast schon ein bisschen viel von allem, aber trotzdem so schön. Ich wusste nicht, dass ich so sehr verwöhnt und beschenkt werde und hatte daher nicht wirklich etwas vorbereitet, so eine Schande.

 

Zum Glück konnten mich meine lieben Mitbewohnerin beruhigen und mir einen tollen Geschenktipp geben und mir wurde sogar ein Kleid ausgeliehen. Ich bin nämlich von all der Liebe mal wieder völlig überfordert und durcheinander gewesen, da ist es wunderbar zwei tolle Mitbewohnerinnen zu haben, die einen wieder auf den Boden bringen. So bin ich noch schnell mit dem nächst besten Tuk Tuk Fahrer zu einem Fotoladen gefahren und habe ein Foto von uns beiden ausdrucken und einrahmen lassen. Es war zwar nur eine kleine Geste,aber ich denke er hat sich sehr gefreut.

 

Halbzeit 26.02.16

 

 

Am 26.02 haben alle Freiwilligen in Siem Reap gemeinsam Halbzeit gefeiert. Dazu sind wir in das schöne Genevieve`s Restaurant in der Sok San Road gegangen. Es liegt direkt bei meinem Arbeitsplatz, denn der Genevieve`s Fair Trade Market ist auch vom gleichen Besitzer. Das Restaurant ist sehr bekannt in Siem Reap und immer ausgebucht. Besonders Gerichte wie Lasagne und

Fish & Chips machen es so beliebt bei den Touristen. Ich hatte trotzdem ein traditionelles Khmer Red Curry und es war bisher eines der Besten. Das nächste Mal werde ich Lasagne bestellen. Es war sehr schön sich mal wieder mit alles auszutauschen und anschließend ein Bier im beatnik zu genießen. Das beatnik ist jetzt offiziell auf Platz 1 der Bars in Siem Reap, das wundert mich überhaupt nicht. Alles dort ist einfach nur toll !